Schröpfen
Schröpfen (lateinisch ventosatio) als lokales Blutsaugen ist ein traditionelles Therapieverfahren, bei dem auf einem begrenzten Hautareal ein Unterdruck aufgebracht wird. Es ist in der ganzen alten Welt von alters her bekannt.[1] Ein wissenschaftlicher Nachweis für eine medizinische Wirksamkeit des Schröpfens existiert nicht.[2] Das Schröpfen wird noch in der Alternativmedizin als ausleitendes Verfahren angewandt.[3]
Das Schröpfen ist eine der ältesten bekannten Therapieverfahren und dient als ausleitendes Heilverfahren zur Entfernung von Giftstoffen aus dem Körper. Diese alternative Behandlungsmethode geht nachweislich bis auf das Jahr 3300 v. Chr. zurück. Als fester Bestandteil naturheilkundlicher Therapien kommt das Schröpfen heutzutage etwa zur Behandlung von Verspannungen, Verhärtungen oder bei Durchblutungsstörungen zur Anwendung.
Ziel beim Schröpfen ist es, schädliche oder krankmachende Stoffe aus dem Körper zu entfernen. Dazu kommen kleine Gefäße aus Glas oder Kunststoff zum Einsatz. Diese werden auf dem Körper, meist auf Rücken, Bauch oder Beinen, platziert. In diesen sogenannten Schröpfgefäßen wird zuvor ein Unterdruck erzeugt, oftmals indem Watte oder Alkohol im Gefäß angezündet werden. Kühlt sich die zuvor im Gefäß erhitzte Luft wieder ab entsteht ein Vakuum. Eine andere Methode erzeugt mittels eines Gummiballs, der über das Gefäß gestülpt wird, den nötigen Unterdruck. An den behandelten Stellen können sich Blutergüsse bilden, dies ist jedoch therapeutisch so vorgesehen und daher Bestandteil der Behandlung.
Durch das Schröpfen werden die Reflexzonen am Rücken aktiviert, die in enger Beziehung zu inneren Organen stehen und auf diese einwirken. Durch den mechanischen Reiz des Schröpfkopfes wird die Durchblutung des Bindegewebes verstärkt und die Organtätigkeit der korrespondierenden Organe angeregt.
Beim Schröpfen wird zwischen drei Verfahrensweisen unterschieden:
Dabei handelt es sich um die oben beschriebene Variante des Schröpfens. Die Schröpfköpfe werden zur Behandlung von “heißen” oder “Fülle”-Gelosen (Verhärtungen) auf die jeweilige Stelle gesetzt. Durch den zuvor ausgelösten Unterdruck wird der Blutfluss und die Lymphflüssigkeit angeregt und die lokale Durchblutung der Haut- und Muskelschichten gefördert. Das Schröpfgefäß kann dabei auf der Haut verweilen, bis es zu rot-bläulichen Blutergüssen (Hämatom) kommt.
Bei dieser Variante wird die Haut vor dem Aufsetzen der Schröpfgefäße leicht eingeritzt. So kann das im Gewebe vorhandene Blut austreten und Schadstoffe werden ausgeleitet. Um die Fliessfähigkeit zu erhöhen wird das Blut zudem verdünnt. Diese Methode dient zur Behandlung von sogenannten “leeren” oder “kalten” Gelosen (Verhärtungen). In Folge des Unterdrucks wird die Blutzirkulation in dem geschröpften Bereich verbessert und die Stoffwechselvorgänge angeregt.
Bei der Schröpfmassage wird der zu behandelnde Körperteil mit Öl eingerieben und der Schröpfkopf anschließend über die Haut gezogen bis sie sich rötet. Durch diese Bindegewebsmassage können Verspannungen und Verkrampfungen gelöst werden. Die Schröpfmassage kann auch vorbereitend für die beiden anderen Schröpfverfahren angewendet werden.
Nachdem der Patient eine entspannte Position eingenommen hat beginnt der Therapeut mit dem Aufsetzen der sechs bis zehn Schröpfgefäße auf die Haut. Die Schröpfköpfe verbleiben auf der Haut, bis sich diese rot oder bläulich verfärbt (trockenes Schröpfen) oder bis kleine Mengen Blut aus der Haut sickert (blutiges Schröpfen).
Eine Behandlung dauert fünfzehn bis dreißig Minuten. Dies hängt von der Erkrankung und der Reaktion des Patienten ab. Hingegen für einfache Beschwerden in der Regel zwei bis drei Behandlungen (jeweils eine Behandlung pro Woche) ausreichen, sind bei chronischen Beschwerden erfahrungsgemäß vier bis zehn Sitzungen erforderlich.
Als klassische Ausleitungstherapie kommt das Schröpfen bei verschiedenen Beschwerden und Erkrankungen zum Einsatz. Hauptsächlich eignet es sich für Indikationen wie
Weitere Anwendungsbereiche des Schröpfens:
Unter bestimmten Voraussetzungen kommt das Schröpfen als Heilmethode nicht in Frage. Das gilt beispielsweise für Patienten mit Wundheilungsstörungen, bei der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten oder bei Schwangeren.